Nun ja, gegen fast Alles! Da die chinesische Medizin nie eine alternative Medizin war, gibt es Rezepte und Konzepte gegen alles Mögliche: Vom Wurmbefall, über Schlafstörungen zu Infektionskrankheiten.
Auch in der Kräutertherapie hat sich die Medizin weiterentwickelt und moderne Ärzte und Therapeuten schreiben Rezepte bei „modernen Krankheiten“ wie Multiple Sklerose, Hashimoto-Thyreoiditis oder Allergien.
In den Klassikern der chinesischen Medizin wird die Kräutertherapie noch ein paar hundert Jahre vor der Akupunktur erwähnt, sicherlich haben schon sehr früh Menschen angefangen mit Nahrungsmitteln oder Kräutern Beschwerden zu lindern, die Pharmakologie ist somit in der chinesischen Medizin, neben der Tuina-Massage, der älteste Teil und in China werden weitaus häufiger Rezepte geschrieben als akupunktiert.
In Europa kommen über 300 chinesische Heilkräuter zum Einsatz. Von den Pflanzen werden häufig die Wurzeln verwendet, wie zum Beispiel der Ginseng, Renshen, die Menschwurzel, oder der Ingwer. Aber auch Blüten, Blätter, Rinden und Zweige werden benutzt. Auch westliche Heilkräuter finden Anwendung in der traditionellen chinesischen Medizin; mehr Informationen dazu hier. In unserer alltäglichen praxis macht die Kräutertherapie neben der Akupunkturbehandlung einen wesentlichen Anteil aus.
Zudem werden mineralische Substanzen verwendet und vereinzelt tierische Produkte, wie der Regenwurm oder die Panzer der Zikaden. Tiere, die unter Artenschutz stehen sind nicht zu importieren. Generell unterliegt der Import aller Substanzen strengen Vorschriften, betreffend Qualität und Artenschutz. In der Apotheke von der wir die Kräuter beziehen, wird jede Charge auf Rückstände geprüft.
Wie auch bei den Nahrungsmitteln haben die Kräuter in der chinesischen Medizin bestimmte Eigenschaften, wie beispielsweise kühlend und Yin aufbauend oder erwämend und Yang zuführend. Diese Wirkweise wird genauer erläutert auf der Seite für die Ernährungstherapie.
Zudem haben die Kräuter und Substanzen auch einen Wirkort: Zum Beispiel gibt es Kräuter für die Augen, bei Heuschnupfen oder anderen Problemen der Augen, oder Kräuter für die Wade oder die Sehnen.
In unserer Praxis wird jede Rezeptur individuell erstellt und im Verlauf der Therapie dem aktuellen Stand der Beschwerden angepasst.
Zuhause keine Hexenküche mehr:
Noch vor ein paar Jahren gab es die Kräuter nur als Rohdrogen, das heißt geschnitten und getrocknet. Um an die wirkungsvollen Inhaltsstoffe zu gelangen, musste man die Wurzeln und andere Substanzen mindestens zweimal zwanzig Minuten auskochen. Oft nicht leicht zu integrieren in den modernen Alltag und oft eine Geruchsbelästigung für die Familienmitglieder oder die Mitbewohner.
Inzwischen gibt es verschiedene Arten die Kräuter zu einzunehmen, als Granulat, das sich in Wasser löst, oder als hydrophiles Konzentrat: Tropfen, die weniger intensiv schmecken für sehr sensible Patienten oder Kinder. Die Patienten, die mit Hautproblemen in unsere Praxis kommen, müssen sich ihre Kräuter allerdings weiterhin kochen, da es bei dieser Art von Beschwerden am besten hilft.
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